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Die EGOI ist vorbei. Die Abschlusszeremonie, Abschieds-Blogpost und Abschlussbericht sind online.

Leben nach der Schule und EGOI nach Mitternacht

Da manche Teilnehmerinnen vor Entscheidungen über ihre Zukunft stehen, zeigt EGOI die vielen Gesichter der Informatik

Woran denken Sie, wenn Sie an einen EGOI-Teilnehmerinn denken? Vielleicht an eine kluge und kreative junge Frau, die vor ihrem Computer sitzt und sich die nächste geniale Idee für einen Algorithmus ausdenkt? So verbringen die Teilnehmerinnen sicherlich einen Grossteil ihrer Zeit während EGOI, aber manchmal klettern sie auch auf Bäume und sausen Seilrutschen hinunter. Das hat das Schweizer Team am Donnerstag getan, als es einen Ausflug in einen Seilpark im Kanton St. Gallen machte. Zumindest die meisten von ihnen. Ema nahm eine lange Zugfahrt von Zürich nach Genf und zurück auf sich, um eine Matheprüfung für die Hochschulzulassung abzulegen. Manchmal jagen sich die EGOI-Teilnehmer bei einer Partie Paintball (z. B. Team Mexiko), und manchmal fragen sie sich: Was soll ich nur mit meinem Leben anfangen?

"Universitäten scheinen viele von ihnen im Kopf zu haben", sagt Kalina Petrova, die Guide von Bulgarien, Litauen und Slowenien. Am Donnerstag plauderte sie zwei Stunden lang mit fünf Mädchen aus den von ihr betreuten Delegationen über all ihre Fragen zur Hochschulwahl und zum Studium im Ausland. Auch der "Computer Science Outlook", der am Nachmittag auf Zoom stattfand, vermittelte potenziellen Informatikstudentinnen Einblicke. In einer Videokonferenz erklärten vier junge Informatiker ihre Arbeit und zeigten, dass dieses Fachgebiet viele verschiedene Türen öffnet. Thomas Wolf, einer der Köpfe hinter dem ETH-Studentenprojekt zum kommerziell vertriebenen Spiel "Unrailed" (das einige der Teilnehmer am Mittwoch spielten), sprach über die Erstellung von Landschaften in Spielen. Jieni Wang erklärte, wie die ETH-Studentengruppe "NomadZ" Roboter zum Fussballspielen bringt und sie zu Turnieren mitnimmt. Julia Chatain verbindet Lernwissenschaften und Spieltechnologie und erforscht, wie der Einsatz unseres Körpers das Lernen fördert und welche Rolle Virtual und Augmented Reality dabei spielen könnten. "Forschung beginnt immer mit einer Frage", sagt die ETH-Doktorandin, "und das war wirklich gut für mich, weil ich so viele Fragen hatte." Charlotte Knierim, die ebenfalls zu den Hauptorganisatoren der EGOI gehört, stellte theoretische Überlegungen zu Algorithmen vor. Programmieren gehört eigentlich nicht zu ihrem Doktorandenalltag, dennoch ist sie Teil des Informatikdepartements der ETH.

Später am Abend konnten sich die Teilnehmerinnen, die Lust dazu hatten, einen interaktiven Film auf Netflix ansehen. Gemeinsam konnten sie entscheiden, was mit dem gestiefelten Kater aus der Shrek-Filmreihe in einem animierten Fantasy-Abenteuer passieren würde. Danach war es Zeit, sich etwas auszuruhen. Schliesslich ist Freitag der Tag des zweiten Wettbewerbs. Für das Schweizer Team war der erste Contest ein Hochtemperaturerlebnis gewesen: Mit bis zu über 30 Grad zeigt sich Zürich diese Woche von seiner sonnigsten Seite. In der Wohnung im dritten Stock in der Nähe des Hauptbahnhofs, in der das Team residiert, kann es ganz schön heiss werden. Außerdem hat sich Ema bei der Fahrradtour am Dienstag einen Sonnenbrand zugezogen, den sie ständig eincremen musste. Hoffen wir, dass Ema, Jasmin, Priska, Vivienne und alle, die bei ähnlichem oder noch heisserem Wetter antreten, beim zweiten Wettbewerb einen kühlen Kopf bewahren!

Während die Teilnehmer zu Bett gingen (oder zumindest hätten gehen sollen), um fit für den bevorstehenden anstrengenden Tag zu sein, war die Arbeit für einige der Freiwilligen, die EGOI organisieren, noch nicht vorbei. Wenn es darum geht, eine solche Veranstaltung zu koordinieren, empfiehlt die EGOI-Vorsitzende Stefanie Zbinden Erdbeertörtchen. André Ryser, der bis spät in die Nacht im EGOI-Hauptquartier sitzt und die Lösungsvideos schneidet, empfiehlt, beim Schneiden von 4K-Material keinen schwachen Laptop zu verwenden. Ivana Klasovita, die die letzten Tage in der Gesellschaft von 3D-Druckern verbrachte, empfiehlt, sich genügend Zeit zu nehmen, wenn man 160 Schlüsselanhänger drucken will. Der Druckprozess dauerte länger als erwartet, erklärt Ivana. Außerdem musste sie 3D-Modelle mit freitragenden Teilen so anpassen, dass sie mit den Druckern funktionieren, aber trotzdem dem ursprünglichen Design treu bleiben. Am Donnerstagabend wartete Ivana auf eine weitere Charge von Schlüsselanhängern, die über Nacht gedruckt werden sollte. Nach dieser Woche werden sogar die 3D-Drucker etwas Schlaf brauchen!

Das Schweizer Team nutzte die freie Zeit am Donnerstag für einen Ausflug in den Seilpark.
Anschauen des Spiels "Unrailed" während des "Computer Science Outlook".
Jieni Wang präsentiert: Roboter-Fussballstars.
Virtuelle und erweiterter Realität (eng.: augmented reality), um Mathe besser zu lernen? Julia Chatain zeigt wie.
Charlotte Knierim erklärt Ramseytheorie.
Vivienne beim Klavierspiel in der Wohnung des Schweizer Teams - mit Ventilator zum Kühlen.
Die Schweizer Teilnehmerin Ema während der Fahrradtour am Dienstag.
Ivana beim Drucken der Schlüsselanhänger. (Source: ETH Student Project House)
Ein fertiges Set von Schlüsselanhängern. Welches Land könnte es sein?